Hohnholt historisch

Unsere Urgroßmutter kannte sich in der Baubranche ihre Mannes aus, wo täglich viele Pläne und Zeichnungen ausgeführt werden mussten, dreimal, viermal, und öfter. Eine zeitraubende und mühselige Handarbeit, und obendrein kostspielig. Sollte dieser Zustand sich nicht ändern lassen? Caroline Hohnholt informierte sich über die neue Technik des Kopierens, von der sie gelesen hatte. Als Idee und Wirklichkeit bei ihr übereinstimmten, ließ sie im Jahre 1902 das Gewerbe einer „Paus- und Kopieranstalt“ eintragen. Auf dem Dach des Hauses Buchstraße 10 entstanden die ersten Lichtpausen. Unsere Urgroßmutter bediente sich dabei der Sonnenstrahlen. Eine höchst unzuverlässige Arbeitsweise, wie man sich denken kann. Aber doch ein Anfang, der zum Erfolg führen sollte.

 

Die Erfindung der lichttechnischen Reprografie, wird später einen ganzen Industriezweig erblühen lassen. Aber davon kann unsere Urgroßmutter noch nichts wissen. Sie hat die Marktlücke erkannt und verfolgt ihre Idee mit handwerklicher Ausdauer. Und weil jede Idee ihre Preis hat, verschickt sie an Interessenten eine Preisliste. Niemand soll glauben, dass er bei ihr die Katze im Sack kauft. Baumeister, Architekten, Ingenieure und Schiffbaubetriebe lernten den Vorteil der schnellen Vervielfältigung sehr bald zu schätzen und trugen fortan ihre Zeichnungen in die Buchtstraße, wo sie mittels eines kleinen Aufzugs ins oberste Stockwerk gelangten. Schon damals war das Treppensteigen unbeliebt.
Als jedoch Carolines Sohn Friedrich C. Hohnholt in die Firma eintrat, erkannte er, dass sie noch reichlich tief in den Kinderschuhen steckte und verändert werden musste. Aus der Werkstatt unterm Dach verlegte er seinen Betrieb ins Erdgeschoss, ersetzte die unzuverlässigen Sonnenstrahlen durch Kohlebogenlampen, schaffte Kameras der neuesten Bauart an und bemächtigte sich des Trocken-Lichtpaus-Verfahrens.

 

Friedrich C. Hohnholts Sohn Werner folgte den Anregungen seines Vaters mit eigenen Ideen und verhilft dem Familienbetrieb durch die Umsetzung neuester Entwicklungen in der Reprotechnik zu weiterer Bedeutung. Die Servicepalette umfasste bald alle Verfahren der lichttechnischen Wiedergabe von der Kopie bis zum Druck: Das Lichtpaus-Verfahren, die verschiedenen Fotokopier-Verfahren, die Mikrofilm-Technik, die Technische Digitalfotografie, das Großfoto und den Kleinoffset-Druck.
Bis heute zählen zur Philosophie der Firma Hohnholt Pioniergeist, Teamgeist und Kreativität. Die damals eingesetzten Kohlebogenlampen und die Chemikalien gibt es nicht mehr. Der „Druck auf Abruf“ prägt heute das Geschehen im Unternehmen, dessen Geschäftsführer Günter Hohnholt als einer der ersten seinen Maschinenpark auf Digitaldruck umrüstete.